Tiefenpsychologie
Praxis für Wegbegleitung, Psychologie und Psychosomatik
Hartmut Rademacher, Heilpraktiker
KLEINE EINFÜHRUNG IN DIE TIEFENPSYCHOLOGIE C. G. JUNGS
1.
Das Unbewusste und das Bewusstsein (Ego)
Nach
Erkenntnissen
C.
G.
Jungs
ist
das
Unbewusste
die
Quelle
und
der
Schöpfer
all
dessen,
was
ins
Bewusstsein
und
die
Gesamtpersönlichkeit
des
Individuums
eindringt.
Aus
dem
Rohstoff
des
Unbewussten
entwickelt
sich
unser
Bewusstsein,
um
dann
zu
reifen
und
zu
wachsen,
bis
es
möglichst
viele
der Eigenschaften integriert hat, die wir als Möglichkeiten in uns tragen.
Das
Unbewusste
ist
damit
ein
mächtiges
Kraftfeld,
das
weit
größer
ist
als
das
Bewusstsein.
C.
G.
Jung
verglich
deshalb
das
Ich
-
das
Bewusstsein
mit
einem
Korken,
der
auf
dem
gewaltigen
Ozean
des
Unbewussten
tanzt.
Er
verglich
das
Bewusstsein
auch
mit
der
Spitze
eines
Eisbergs,
die
über
die
Wasseroberfläche
emporragt,
während
sich
95
%
unter
Wasser
befinden.
Genau
wie
der
größte
Teil
des
Eisbergs
entzieht
sich
auch
das
Unbewusste
unserer Sicht und ist doch ungeheuer mächtig.
Das
Unbewusste
sendet
einen
kontinuierlichen
Strom
energetischer
Impulse
aus,
die
ihren
Weg
ins
Bewusstsein
in
Form
von
Gefühlen,
Stimmungen
-
und
vor
allem
in
Form
von
inneren
Bildern
und
Symbolen
finden.
Das
Unbewusste
spricht
häufig
über
Bilder
und
Symbole,
weil
es
die
ihm
gemäße Ausdrucksweise ist.
„Ego“
ist
lateinisch
und
bedeutet
einfach
„Ich“.
Freud
und
Jung
bezeichneten
das
Bewusstsein
als
das
Ego,
weil
es
derjenige
Teil
der
Psyche
ist,
der
sich
selbst
„ich“
nennt
und
seiner
selbst
als
eigenständiges
Wesen
bewusst
ist.
Wenn
wir
„ich“
sagen,
beziehen
wir
uns
lediglich
auf
dieses
kleine
Gebiet
unserer
Persönlichkeit,
dessen
wir
uns
bewusst
sind.
Wir
gehen
dabei
davon
aus,
dass
„Ich“
nur
diese
Persönlichkeit,
diese
Charakterzüge,
diese
Wertvorstellungen
und
Gesichtspunkte
enthält,
die
sich
auf
der
Oberfläche
in
Sichtweite
des
Egos
befinden
und
dem
Bewusstsein zugänglich sind.
Das
Ich
ist
sich
also
nicht
darüber
im
Klaren,
dass
das
gesamte
Menschsein
weit
größer
und
umfangreicher
ist
als
es
selbst,
dass
der
Teil
der
Psyche,
der
im
Unbewussten
verborgen
ist,
weit
größer
ist
als
das
Bewusstsein
-
und
auch
weit
mächtiger.
Unser
Ego
stellt
sich
das
Unbewusste
gern
als
außerhalb
von
uns
liegend
vor,
obwohl
seine
Inhalte
in
Wahrheit
tief
in
uns
verborgen
sind.
Deshalb
hat
man
bei
unerwarteten
Dingen
das
Gefühl,
sie
kämen
eher
von
außen
als
von
innen.
Die
Tatsache,
dass
wir
in
unserer
Kultur
einen
enormen
Zuwachs
an
Wissen
zu
verzeichnen
haben
und
von
einer
ausgesprochenen
Rationalität
geprägt
sind,
mag
uns
glauben
lassen,
dass
wir
heute
bewusster
sind
als
unsere
Vorfahren.
Doch
haben
wir
in
unserer
modernen
Welt
das
Bewusstsein
auch
von
seinen
Wurzeln
im
Unbewussten
abgeschnitten.
Alle
Formen
des
Gesprächs
mit
dem
Unbewussten,
aus
denen
sich
unsere
Vorfahren
noch
nährten
und
leiten
ließen
-
Traum,
Vision,
Ritus
und
religiöse
Erfahrung
sind
uns
weitgehend
verloren
gegangen
und
vom
modernen
Denken
als primitiver Aberglaube bewusst verabschiedet worden.
Dadurch
haben
wir
in
unserer
westlichen
Kultur
einen
Punkt
erreicht,
wo
wir
versuchen,
ohne
jede
Rücksicht
auf
unser
Innenleben
zu
existieren.
Wir
handeln,
als
ob
es
kein
Unbewusstes
gäbe,
als
ob
wir
allein
schon
dadurch,
dass
wir
uns
total
auf
die
äußere
materielle
Welt
fixieren,
ein
erfülltes
Leben
führen
könnten.
Dementsprechend
versuchen
wir,
Probleme
mit
äußeren
Mitteln
zu
lösen,
indem
wir
mehr
Geld
verdienen,
mehr
rationales
Wissen
bzw.
Macht
anhäufen
oder
nach
sonst
etwas
außerhalb
von
uns
streben.
Und
doch
wir
müssen
dann
wieder
entdecken,
dass
die
innere
Welt
eine
sehr
wirksame
Realität
in
unserem
Leben
ist,
die
uns
schließlich
zur
Auseinandersetzung
mit uns selbst zwingt.
Als
bewusste
Wesen
haben
wir
alle
eine
vage
Ahnung,
dass
wir
einen
Teil
unserer
selbst
verloren
haben,
dass
uns
etwas,
was
uns
einst
gehörte,
abhandengekommen
ist.
Unsere
Isolierung
vom
Unbewussten
ist
ein
Synonym
für
unsere
Isolierung
vom
Leben
der
Seele
und
vom
Leben
des
Geistes.
Sie
hat
auch
den
Verlust
unseres
religiösen
Lebens
zur
Folge.
Denn
nur
im
Unbewussten
treffen wir auf unser individuelles Bild des Göttlichen und erfahren die Qualität der Transzendenz.
2.
Beschäftigung mit dem Unbewussten - bloße Nabelschau?
Warum
sollten
wir
eigentlich
lernen,
mit
unserem
Unbewussten
umzugehen?
Sinnvoll
ist
das
nicht
nur,
weil
wir
dann
unsere
Konflikte
besser
lösen
können.
Wir
finden
nämlich
tief
in
uns
auch
einen
Jungbrunnen,
der
uns
Wachstum,
Kraft
und
Weisheit
schenkt.
Wir
können
uns
dort
mit
der
inneren
Quelle
verbinden,
aus
der
unser
Wesen
entspringt
und
an
dem
Prozess
mitwirken,
durch
den wir unsere Gesamtpersönlichkeit vervollständigen.
Jung
beobachtete,
dass
Neurosen
und
die
Entfernung
vom
eigenen
Wesen
Gefühle
der
Fragmentierung
und
der
Sinnlosigkeit
verursachen
und
in
der
Hauptsache
durch
die
Isolation
des
Egos vom Unbewussten bedingt sind.
Da
das
Ego
sich
selbst
oft
schon
für
die
ganze
Persönlichkeit
hält,
wird
es
nicht
immer
begeistert
sein,
wenn
es
in
einem
Prozess
der
Bewusstwerdung
Unbewusstes
integrieren
soll.
Denn
es
neigt
ja dazu, solche Dinge als Nicht-Ich zu definieren.
Jeder
Mensch
muss
sein
inneres
Leben
in
der
einen
oder
anderen
Form
leben,
bewusst
oder
unbewusst,
freiwillig
oder
unfreiwillig.
Es
gibt
keinen
Weg
sich
dem
Unbewussten
zu
verschließen.
Wir
befinden
uns
Tag
und
Nacht
in
dauernder
Gesellschaft
mit
diesem
unsichtbaren,
unbewussten
inneren
Teil
unserer
Persönlichkeit.
Wir
können
nur
wählen,
ob
wir
uns
auch
damit
annehmen
oder
die
Auswirkungen
unseres
eigenen
Unbewussten
lieber
als
etwas
von
außen
kommendes
wahrnehmen.
In
letzterem
Fall
erleben
wir
es
als
Schicksal
oder
als
Du,
indem
wir
den
von
uns
abgeschnittenen
Teil
als
zum
anderen
gehörig
erleben.
Dies
verstellt
uns
jedoch
den
Blick
auf
ein
wirkliches Du.
Eine
solche
unbewusste
Sichtweise
ist
meist
mit
einer
Bewegung
des
Ichs
verbunden,
das
lieber
nicht
so
genau
hinschaut,
ins
Unbewusste
zurückstrebt
und
sich
mit
seinen
Wurzeln
in
der
elterlichen
Matrix
verbinden
möchte,
die
ihm
das
Leben
schenkte
oder
sich
ins
Paradies
zurücksehnt.
3.
Individuation
Individuation
ist
der
Begriff,
den
Jung
für
den
lebenslangen
Prozess
prägte,
durch
den
wir
vollständigere
Menschen
werden.
Individuation
bedeutet,
dass
wir
zu
unserer
Gesamtpersönlichkeit
ja
sagen
und
unserer
bewussten
Persönlichkeit
erlauben,
sich
zu
entwickeln
und
immer
mehr
Elemente
in
uns
aufnehmen,
die
in
jedem
von
uns
auf
der
unbewussten
Ebene
schlummern.
Jung
legte
Wert
auf
die
Feststellung,
dass
die
psychologische
Struktur
jedes
Menschen
einzigartig
ist.
Deshalb
war
die
Bezeichnung
Individuation
nicht
zufällig.
Individuation
bedeutet
natürlich
nicht,
dass
man
sich
von
der
Menschheit
als
ganzer
isoliert.
Im
Gegenteil:
Sobald
wir
als
Einzelwesen
vollständiger
geworden
sind
und
in
uns
selbst
ruhen,
ist
die
selbstverständliche
Folge,
dass
wir
auch
die
unzähligen
Aspekte
bemerken,
in
denen
wir
unseren
Mitmenschen
ähneln.
Bei
näherem
Hinschauen
entdecken
wir
nämlich,
dass
unsere
Individualität
vor
allem
in
der
besonderen
Art
besteht,
in
der
wir
die
universellen
psychischen
Muster
und
Energien,
die
allen
Menschen gemeinsam sind, miteinander kombinieren.
Diese
Muster
nannte
Jung
„Archetypen“.
Archetypen
sind
charakteristische
Muster,
die
von
Anfang
an
in
der
Kollektivseele
der
Menschheit
vorhanden
sind
und
sich
unaufhörlich
in
den
Einzelseelen
der
Menschen
reproduzieren
(arche
=
vor,
das
Erste,
typos
=
Art,
Eindruck,
Abdruck,
Muster).
Psychologische
Archetypen
sind
also
die
präexistenten
ersten
Muster,
aus
denen
die
menschliche
Persönlichkeit
aufgebaut
ist.
Sie
verbinden
sich
in
unendlichen
Variationen,
in
den
menschlichen
Einzelseelen.
Wir
können
diesen
Vorgang
mit
dem
physischen
Körper
vergleichen.
In
mancher
Hinsicht
gleicht
unser
Körper
dem
aller
anderen
Menschen.
Wir
alle
haben
Arme,
Beine,
Herz,
Leber
und
Haut.
Das
sind
universelle
Merkmale
aller
Menschen.
Doch
wenn
wir
unsere
Fingerabdrücke
oder
Haare
mit
denen
anderer
Menschen
vergleichen,
stellt
sich
heraus,
dass
keine zwei Körper einander wirklich gleich sind.
Wenn
wir
an
unserer
Individuation
arbeiten,
beginnen
wir,
den
Unterschied
zwischen
den
Gedanken
und
Urteilen,
die
aus
uns
selbst
kommen,
und
den
Meinungen,
die
wir
aus
der
Welt
um
uns
herum
übernehmen,
zu
erkennen.
Wir
erfahren,
dass
wir
eigene
Werte
und
Leitlinien
besitzen,
die
aus
unserem
innersten
Wesen
kommen
und
die
wir
nicht
schadlos
ignorieren
können.
Aus
diesem
Prozess
der
Individuation
entsteht
schließlich
auch
ein
Gefühl
großer
Sicherheit.
Wir
verstehen
allmählich,
dass
es
gar
nicht
notwendig
ist,
alles
aufzubieten,
um
anders
zu
werden,
als
wir
sind.
Denn
wenn
jemand
er
selbst
ist,
steht
er
auf
dem
denkbar
sichersten
Boden.
Wir
bemerken
dann,
dass
es
eine
Aufgabe
fürs
Leben
ist,
uns
selbst
ganz
kennen
zu
lernen
und
all
das
Potenzial
zu
verwirklichen,
mit
dem
wir
schon
auf
die
Welt
gekommen
sind.
Wir
brauchen
deshalb
unser
Leben
nicht
zur
Imitation
eines
anderen
Lebens
zu
machen.
Was
uns
bereits
gehört,
ist
Reichtum genug und wartet nur darauf, gelebt zu werden.
© Hartmut Rademacher · Heilpraktiker · Wilhelm-Nagel-Str. 24 · 73732 Esslingen
Bisheriger Einzugsbereich:
Baden-Württemberg:
Esslingen,
Stuttgart,
Fellbach,
Remshalden,
Waiblingen,
Weinstadt,
Winnenden,
Korb,
Ostfildern,
Neuhausen,
Köngen,
Filderstadt,
Kirchheim,
Nürtingen,
Aichtal,
Altbach,
Plochingen,
Baltmannsweiler,
Rudersberg,
Wernau,
Ludwigsburg,
Korntal,
Remseck,
Benningen,
Neidlingen,
Grötzingen,
Heidelberg,
Göppingen,
Eislingen,
Schorndorf,
Böblingen,
Herrenberg,
Reutlingen,
Pforzheim, Ulm, Neuffen, Geislingen an der Steige. Schwäbisch Gmünd
Bayern:
München, Polling, Garmisch, Nürnberg, Oettingen,
Nordrhein-Westfalen:
Halver (bei Lüdenscheid)
Niedersachsen:
Wolfenbüttel, Hamburg, Hessen: Nidderau
Österreich:
Graz,
Kroatien:
Zagreb,
Frankreich:
Perpignan